
Geissens feiern Kölner Karneval in schusssicheren Westen
Der Kölner Rosenmontagszug stand unter dem Eindruck von Anschlagsdrohungen. Das hat auch die Geissens verunsichert.
Der Rosenmontagszug stand unter dem Eindruck jüngster Gewalttaten und angespannter Sicherheitslage. Die Polizei war überall am Rande der Strecke präsent, doch einige prominente Zuggäste wollten trotzdem auf Nummer sicher gehen.
Zum Aufstellplatz des Kölner Rosenmontagzuges kamen die Geissens, bestehend aus Robert, Carmen (59) , Davina, Shania und Reinhold Geiss. Die bekannte Jetset-Familie fuhr auf Einladung des Festkomitees auf dem Zugleiterwagen mit und kam nicht nur mit finsteren Security-Gestalten an ihrer Seite. Unter den Festkomitee-Jacken trugen sie schusssichere Westen. Nur Robert verzichtete auf solch eine Weste: „Ich verteidige mich selbst“, sagte er mit seinem typischen Lachen.
Robert Geiss findet Zugteilnahme „aufregend“
Carmen Geiss, die kürzlich erst im Privatjet realisiert hat, wo Afrika liegt, hoffte deshalb auch, dass der Zug „Freude, Liebe, Frieden und Sicherheit“ als Botschaft ausstrahle. Für den gebürtigen Kölner Robert Geiss stellte die Zugteilnahme eine Premiere dar. „Das ist das erste Mal, dass ich im Kölner Karneval im Zug mitgehe“, sagte er. „Das ist natürlich sehr aufregend, und ich bin gespannt, was auf mich zukommt. Jeder hat mir gesagt, das macht richtig Freude.“

Davina und Shania Geiss schmeißen auch Kamelle
Auch für die beiden Töchter Shania und Davina Geiss, die öfter genervt von dem Gerede ihrer Eltern sind, war das Erlebnis auf dem Wagen etwas ganz Neues. „Unsere Eltern haben uns gebrieft, dass wir stundenlang nur Kamelle schmeißen sollen“, sagten sie. Opa Reinhold konnte da schon viele Tipps geben. „Ich war schon zweimal auf einem Wagen. Mein Schwiegersohn ist bei der KG UHU, daher freue ich mich wahnsinnig, das mal wieder zu erleben“, sagte der 82-Jährige glücklich zu EXPRESS.de.
Um zu untermauern, dass die Menschen sich keine Sorgen um die Sicherheit beim Zoch machen zu müssen, nahmen auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) daran teil.
Polizei spricht von „Panikmache“
Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns schaute am Montag (3. März 2025) noch vor dem Start am Chlodwigplatz vorbei. Er sei „grundsätzlich entspannt“, sagte er. „Wir haben alles getan und sind gut vorbereitet. Tolles Wetter, wir haben ganz viele Kollegen im Einsatz. Wir werden dafür sorgen, dass die Menschen friedlich feiern können“.
Die vor einer Woche in den sozialen Netzwerken verbreitete Anschlagswarnung hielt er „zunächst mal für Panikmache“, sagte Hermanns. Die Polizei habe ihr Einsatzkonzept noch einmal angepasst. Alle Maßnahmen, die man ergreifen könne, seien ergriffen worden: „Von daher gehen wir davon aus, dass heute alle sicher feiern können.“
Auch der neue Zugleiter Marc Michelske war im EXPRESS.de-Gespräch tiefenentspannt. Das Sicherheitskonzept sei noch einmal mit Stadt und Polizei „überprüft“ und „drei-, viermal gegengelesen“ worden. Ein „Maximum an Sicherheit“ sei erreicht. „Wenn es irgendwelche Bedenken gegeben hätte, wären wir nicht gegangen. Aber so ist es ein glückliches Gefühl“.
Wie die Geissens: Lukas Podolski feiert beim Rosenmontagszug
Zu der Anschlagsdrohung sagte er: „Gerade, wenn’s solche Ansagen gibt, denen müssen wir mit unserem gesellschaftlichen Engagement begegnen. Wir müssen natürlich zeigen, dass wir uns davon nicht einschüchtern lassen.“ Aufgrund des guten Wetters erwarte er viele Besucher.
„Unsere Sicherheitsbehörden haben alle aktuellen Bedrohungen genau im Blick und passen Schutzmaßnahmen permanent so an, dass die Umzüge und Veranstaltungen bestmöglich geschützt werden“, sagte Faeser. Sie fuhr an der Seite von Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit.
Faeser war Gast bei den Roten Funken. Dort stieg auch Kölns Fußball-Weltmeister Lukas Podolski zu. Reul fuhr bei Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit Radprofi Nis Politt und Boxer Nelvie Tiafack mit.
Von Marcel Schwamborn (msw), Daniela Decker (dd)