
Die Schritte-Regel kennt man unter anderem aus dem Netz. Sie soll vor allem beim Abnehmen helfen – doch bringt das wirklich was? Ein Sport-Professor räumt mit dem Mythos auf.
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Die Smart Watch feiert dich, wenn du am Tag dein Ziel von 10.000 Schritten erreicht hast. Auch in der Werbung und als Ratschlag von Gesundheits-Fachleuten kursiert immer wieder die magische Zahl von 10.000 Schritten.
Aber wieso müssen es überhaupt diese berühmt-berüchtigten 10.000 Schritte sein? Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln, hat die Zahl genauer unter die Lupe genommen.
Im Video geht auch Kardiologe Dr. Stefan Waller der Frage nach, ob es wirklich 10.000 Schritte am Tag sein müssen.
Mehr Schritte sind gut für deinem Körper
Spazieren bewirkt Wunder für Körper und Geist. Der Mensch ist nicht dazu gemacht, stundenlang zu sitzen. Bewegung ist daher immens wichtig. Sie bringt den Kreislauf in Schwung, regt den Blutfluss an und macht sogar den Kopf frei.
Auch Muskeln, Sehnen und Gelenke danken dir für die regelmäßige Bewegung. Dabei muss es kein Hochleistungssport sein. Es reicht, wenn du Spazieren gehst oder mehr Schritte in deinem Alltag machst.
Ein gesetztes Schritt-Ziel ist an sich keine schlechte Idee. Wie du deine Schritte machst, ist dabei nicht wichtig und orientiert sich an deiner vorhandenen Fitness. Wer im Alltag eher wenig Sport treibt, ist mit einem einfachen Spaziergang gut bedient. Trainierte Menschen können eine Runde Joggen gehen.
Schritte zählen: Nicht plötzlich 10.000 Stück am Tag machen
Doch von null auf hundert plötzlich 10.000 Schritte am Tag sind für den Körper eigentlich gar nicht so gut, erklärt Ingo Froböse im Gespräch mit Utopia. Wer zu schnell zu viel will, riskiert Muskelkater, Gelenkschmerzen und im schlimmsten Fall eine Zerrung.
10.000-Schritte-Regel war anfangs ein Werbeslogan
In die Köpfe gekommen ist die bekannte 10.000-Regel über einen eher weniger sportlichen Weg. Die Zahl stammt ursprünglich nicht von medizinischem Fachpersonal, erklärt Froböse weiter. Es handle sich dabei um einen Werbeslogan für den ersten Schrittzähler, den japanische Firma Yamasa im Jahr 1964 vorstellte.
Seither kursiere diese Zahl in vielen Ratgebern und in den Köpfen der Menschen – jedoch ohne, dass sie aus sportwissenschaftlicher Sicht je bestätigt wurde, so der Professor.
Es müssen nicht tatsächlich 10.000 Schritte sein
Die sportliche Verfassung von Menschen ist unterschiedlich. Daher lässt sich auch ein Schritt-Ziel nicht pauschalisieren. Froböse ist der Meinung, nicht jeder Mensch müsse täglich die 10.000 Schritte gehen.
Ein einfacher Trick helfe, um das eigene Schrittziel realisitisch einzuschätzen. Motivierte sollten laut dem Professor versuchen „3.000 Schritte mehr zu gehen, als man es normalerweise tut“.
So wird die individuelle Leistung besser an die Kondition angepasst.
Nicht alle Schritte müssen erfasst werden
Ingo Froböse ist sich zudem sicher, dass nicht jeder Schritt gezählt und aufgezeichnet werden muss. Er ist der Meinung, dass es keine digitalen Belohnungen braucht.
„Ich brauche nur ein Gefühl für meinen eigenen Körper. Der Körper sagt einem schon, wenn man zu inaktiv gewesen ist“, erklärt der Professor. Ein träger Körper äußert sich laut Froböse vor allem mit Gelenk- oder Muskelschmerzen, fehlender Kondition oder Müdigkeit.
Ausreichende Bewegung ist wichtig für den Körper
Auch wenn es keine 10.000 Schritte am Tag sein müssen, sollte der Körper ausreichend bewegt werden. Hierfür hat Froböse drei Bereiche des Alltags formuliert, in denen sich mehr Bewegung integrieren lässt: „Arbeit, Transport und Freizeit“. Dabei gehe es darum, den Körper mehr zu bewegen und ein Bewusstsein für die Fitness zu schaffen.